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Das HoT ist Dorfmeister 22

  • Beitrags-Kategorie:Fußball

Auch auf die Dorfmeisterschaft der Vereine musste man die letzten drei Jahre verzichten und es stellten sich einige Fragen, nach vier erfolgreichen Jahren: „Können wir da anknüpfen, wo wir aufgehört haben? Gibt es noch ein halbwegs großes Teilnehmerfeld? Und trauen sich die Zuschauer wieder eng an eng in einer Turnhalle zu stehen und nicht über Corona nachzudenken?“ Im Nachhinein können wir alles mit einem mega fetten JA beantworten.

 

Es ist Freitagmorgen und die meisten Teilnehmer*innen sitzen noch irgendwo am Arbeitsplatz oder hängen in der Schule ab. Der Blick aus dem Fenster, ziemlich ermüdend, bei Dauerregen am Vormittag. So richtig Bock auf Alltag hat heute keiner, denn in nicht einmal zehn Stunden rollt auf Gallihöhe wieder der Ball. Dreizehn Mannschaften sind am Start und die Gruppenauslosung verspricht schon zu Beginn viele packende Derbys. In der Gruppe A treffen die Jungschützen-Titelträger aus 2016 & 2019 und die Schützen aus Nord- und Kirchborchen aufeinander. Komplettiert wird die Runde mit dem Neuling „SpVgg Dorfsport Borchen“. In der Gruppe B kommt es zu Duellen zwischen den Spielmanns- und den beiden Löschzügen und in der Gruppe C duellieren sich die Pfadfinder, das HoT, die Basketballer und das Team „Gemeinsam am Ball“. 

 

Es ist noch über eine Stunde hin bis zur Turniereröffnung, da sieht man vom Kreisverkehr am LIDL schon das erste große, grünweiße Banner durch die Fensterscheiben flattern. Na klar, die Jungschützen aus Kirchborchen sind wieder bestens vorbereitet und nehmen ihren Block frühzeitig ein. Banner, Fahnen, Doppelhalter, eine Trommel und laute Fangesänge haben sie wieder im Gepäck und wollen Ihr Team zur Titelverteidigung brüllen. Doch auch in Nordborchen hat sich eine Gruppe Gedanken gemacht und kontert nicht schlecht: Die Pfadfinder, letztmaliger Zweiter, stehen voll im Saft und wollen dieses Mal die Trophäe ihr Eigen nennen. Unterstützt werden sie gefühlt von einem ganzen Stammesrudel, mit Trommel, Trompete und sogar Cheerleadern. Aber auch die anderen Vereine haben viele Zuschauer im Gepäck und so kann schon kurz nach Turnierbeginn ein erneut ausverkauftes Haus gemeldet werden. Danke schon an dieser Stelle für diese tolle Stimmung und vor allem die Fairness allen Teams gegenüber!

 

In der Gruppe A setzt sich dann der selbsternannte Favorit, die Jungschützen KB, souverän durch (12 Punkte / 11:4 Tore) und verweist den Dorfsport und die Schützen NB auf die Plätze. Sang und klanglos gehen die Schützen KB und die Jungschützen NB unter die Dusche, versprechen nun aber an der Theke alles zu geben. In der Gruppe C setzen sich die wieder mal sehr starken Basketballer (9 Punkte / 5:0 Tore) und die Pfadfinder vorerst durch, während sich das HoT noch über ein Zusatzspiel der Drittplatzierten aus Gruppe A und B in die nächste Runde retten kann. Für unser Integrationsteam von „Gemeinsam am Ball“ ist nach der Vorrunde leider Schluss. 

In der Gruppe B kommt es stattdessen zu einem Novum: Das Tambourcorps Nordborchen und der Löschzug Kirchborchen sind punkt- und torgleich, sodass das erste Neunmeterschießen des Abends die Entscheidung bringen muss. 

Ehrgeizig nach dem zweiten Tabellenplatz ballern beide Teams feste drauf los, ohne daran zu denken, dass der nächste Gegner kein Geringerer als der Titelverteidiger ist. Das TCNB setzt sich schließlich durch und bekommt im Viertelfinale dafür die Quittung: eine 1:5-Klatsche. Wenn man aber überlegt, dass diese Truppe den niedrigsten Altersschnitt hatte, dann haben sie sich doch wirklich gut verkauft. 

Im Entscheidungsspiel um den letzten verbliebenen Platz im Viertelfinale schrubbt das HoT, welches in der Vorrunde nur ein Spiel gewinnen konnte, mal eben die Schläucheroller aus Kirchborchen mit 6:1 und kann sich auf den Tabellenführer der Gruppe B, das Trommlercorps KB, freuen. Auch diese werden bezwungen, doch es wird noch spannender: 4:3 heißt es nach Neunmeterschießen. Und auch das Duell des Dorfsports vs. Pfadfinder (4:5) und die Partie der Basketballer vs Schützen NB (2:3) werden erst vom Punkt entschieden. Damit schaffen die Dribbelkünstler mal wieder nicht den großen Clou, kämpfen sich aber in der ewigen Tabelle weiter nach oben. Im ersten Halbfinale kommt es dann zur Neuauflage des Finals von 2019: Die Jungschützen aus Kirchborchen treffen auf die Pfadfinder aus Nordborchen, ein vorweg genommenes Endspiel und der Kessel brodelt. Beide Fanlager heizen ein und die Rivalität zwischen den Ortsnachbarn kommt zum Vorschein. Nach dem bisherigen Turnierverlauf scheint das Spiel klar vorherbestimmt, zudem die Jungschützen mit Gabriel Dickgreber den torhungrigsten Spieler des Abends haben – am Ende werden es 17 Tore in 7 Spielen sein: Chapeau an dieser Stelle! 

 

Doch die Pfadfinder hatten schließlich noch eine Rechnung offen und in solchen Duellen werden dann oft nochmal ein paar Prozent mehr abgerufen, sobald das Adrenalin durch den Körper schießt. Ebenso die kreischende, vornehmlich weibliche Anhängerschaft auf der Tribüne, die in einem Frequenzbereich agiert, wo schon mal der männliche Gleichgewichtssinn ins Schwanken kommt. Es kam auf jeden Fall, so wie es in einer spannenden Geschicht enden musste: Die Revanche glückte und die Pfadfinder zogen mit einem 2:1 ins Finale ein. Damit war auch bei der fünften Turnierauflage klar, dass es einen neuen, fünften Dorfmeister geben wird! 

Scheinbar begeistert von diesem Ergebnis stellten die jungen Wilden vom HoT im zweiten Halbfinale auf Angriff; schließlich konnten alle Akteure des Gegners Ihre Väter sein. Die Schützen Nordborchen hielten gut dagegen, mussten sich aber mit 2:3 geschlagen geben und so schaffte es ein in der Vorrunde noch drittplatziertes und dermaßen junges Team tatsächlich ins Finale. Was für eine Überraschung und grenzenloser Jubel. 

 

Es kommt zum Spiel um Platz Drei, wo eigentlich keine Mannschaft mehr Bock hat, wenn man gerade aus dem Semifinal geflogen ist, aber es ist eine gute Gelegenheit um nochmal den Frust abzulassen. Und so rasierten die Jungschützen KB die Schützen aus NB nochmal eben mit 5:2.

Dann wird es dunkel in der Halle und der Spot fliegt in den Mittelkreis. Da wartet sie, die Siegestrophäe, um mit neuen Gewinnern graviert zu werden. Ein kurzer Moment der Stille, alle atmen tief durch und dann dröhnt eine der weltberühmtesten Einlaufhymnen, mit „Conquest of Paradise“, durch die Boxen. Der Stadionsprecher ruft alle Spieler einzeln auf und diese laufen unter tosendem Applaus der Zuschauer aufs Spielfeld – Gänsehaut! 

 

Dann geht es endlich los und das letzte Spiel des Abends ist angepfiffen; noch einmal sieben Minuten fokussiert sein und die letzten Reserven bündeln. 

Man merkt es beiden Teams an, dass sie nichts riskieren wollen und so endet die Partie mit einem 0:0. Es kommt zum fünften Neunmeterschießen des Turniers und keine zehn Minuten später ist die Wundertüte gepackt: Das HoT schlägt die Pfadfinder mit 2:0 und kürt sich zum Champion der diesjährigen Dorfmeisterschaft. Die Enttäuschung des erneut geschlagenen Finalisten sieht man in den kurz leeren Augen; doch Sekunden später ist der Kampfgeist schon wieder zurück: „Wir kommen wieder, denn alle guten Dinge sind Drei!“

 

Das Leid auf der einen Seite, ist die Fassungslosigkeit auf der anderen. Staunende Gesichter über die eigene Leistung und atemraubender Jubel gleißt übers Spielfeld und als es dann draußen noch anfängt zu schneien, rundet das diesen Tag irgendwie noch passend ab. Es sind genau diese Momente, die die Borchener Dorfmeisterschaft ausmachen und mit fünf Titelträgern bei fünf Turnieren zeigt es doch, dass alles möglich ist. Bei der ersten Teilnahme schied das HoT noch mit 0 Punkten aus und wurde in der ewigen Tabelle auf Platz 20 geführt – jetzt beim zweiten Versuch ist man auf einmal ganz oben. Nichts muss, aber alles kann! Und deshalb freuen wir uns auch schon auf das nächste Jahr, wenn der sechste Reigen steigt.

 

Zum Abschluss möchten wir uns noch bei allen bedanken, die diesen Event erst möglich gemacht haben: Sei es die Gemeindeverwaltung, unsere zahlreichen Sponsoren, alle Organisatoren vor und hinter der Kamera, allen helfenden Händen im Vorfeld, während des Abends und natürlich im Nachgang, wenn es galt klar Schiff zu machen und mal wieder ein ganz großes Lob an dieses begeisternde Publikum, das den Abend wieder zu einem wahren Fest gemacht hat.

 

 

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