Ein wahrscheinlich aus dem Mittelalter stammendes Sprichwort wurde bei der sechsten Dorfmeisterschaft in Borchen außer Kraft gesetzt. Ein Angeklagter hatte damals drei Mal im Jahr die Chance bei den Richtern vorstellig zu werden; tat er dies nicht wurde er in Abwesenheit verurteilt. Verurteilt wurde in der Sporthalle Gallihöhe zwar niemand, aber die Pfadfinder aus Nordborchen haben es auch im dritten Anlauf hintereinander nicht geschafft die begehrte Trophäe mit nach Hause zu nehmen und somit werden diese Jungs und Mädels die Redewendung „Aller guten Dinge sind Drei!“ wohl aus ihrem Vokabular streichen.
Aber auf Anfang: Zwölf Teams hatten ihre Teilnahme auch in diesem Jahr wieder zugesagt, darunter vier der bisherigen fünf Turniergewinner und so konnten die Organisatoren wieder auf eine proppevolle Sporthalle Gallihöhe hoffen. Das Team vom Hessenberg hatte sich dabei einen neuen Modus einfallen lassen. Anstatt wie bisher in drei Gruppen zu spielen, gab es nun zwei Sechser-Tableaus. Somit waren jedem Team fünf, anstatt der sonstigen drei Spiele garantiert. Die Möglichkeit nach einer Niederlage doch noch weiter zu kommen war nun wesentlich höher und die Fans hatten die Chance ihre Teams nun auch zwei Mal mehr zu sehen, als in den Vorjahren. Somit eine Win-Win-Win-Situation.
Des Weiteren gab es in diesem Jahr eine Live-Übertragung der Auslosung via YouTube am Tag zuvor und zahlreiche Borchener hatten sich tatsächlich zugeschaltet. Das Trommlercorps Kirchborchen unterbrach sogar seine Probe, um über einen Beamer die Ziehung zu verfolgen. Es wird immer verrückter und vielleicht erhalten wir im nächsten Jahr bei der ARD dafür sogar einen Brennpunkt. Am Donnerstagabend, zur Primetime um 20:30 Uhr, zog Glücksfee Dirk Striewe die einzelnen Nummern, die den Mannschaften im Vorfeld zugeordnet worden waren. Und Moderator Andreas Rensing präsentierte den Zuschauern schon mal wichtige Facts zu den einzelnen Teams. Nach gut fünfzehn Minuten stand dann der Turnierplan fest. In der Gruppe A tummelten sich die Schützen & Jungschützen aus Nordborchen, das Team vom Combi-Fischer, die Pfadfinder, die Tennisgemeinschaft und die erstmalig an den Start gehende Spielvereinigung „Jung und Alt“ – ein bunter Mix aus Vätern, deren Söhnen und guten Freunden. In der Gruppe B kam es zum Aufeinandertreffen der Schützen & Jungschützen aus Kirchborchen, dem aktuellen Titelträger HoT Borchen, den Basketballern, dem Löschzug Nordborchen und dem Trommlercorps Kirchborchen.
Alle Teams fanden sich um 17:00 Uhr auf dem Spielfeld ein, um sich den Zuschauern zu präsentieren. Zudem wurden sie kurz vorgestellt und von Bürgermeister Uwe Gockel begrüßt. Dann rollte auch schon der Ball. Viel wurde im Vorfeld diskutiert, wer auf die Favoritenliste gehört. Neben den Pfadfindern und den Jungschützen Kirchborchen, wurden auch die Basketballer genannt. Ein Satz der schon gleich zu Anfang vom Basketball-Vorsitzenden, Mischka Kaiser, fiel: „Wir sind gut drauf und wollen das heute gewinnen!“ Das war dann gleich mal eine Kampfansage an das restliche Teilnehmerfeld. Aber auch andere Teams galt es nicht zu unterschätzen. Die Schützen aus Nordborchen, letztjähriger Halbfinalist, zum Beispiel, die das Turnier direkt mit einem 4:1 gegen das Combi-Team eröffneten. Der Sieger aus 2022, das HoT, hatte dagegen erst noch Anlaufschwierigkeiten. Im ersten Spiel reichte es nur zu einem 0:0 gegen die Schützen aus Kirchborchen. Die Pfadfinder (3:0 gegen die Jungschützen NB) und die Basketballer (3:1 gegen die Jungschützen KB) ließen dagegen gleich aufhorchen. Die Jungschützen KB (Turniersieger 2019) nach dieser Auftaktniederlage kurz in Schockstarre, denn eigentlich wollte man in diesem Jahr den Titel zum zweiten Mal holen, was bisher noch keiner Mannschaft gelungen. Was machte eigentlich der Neuling des Turniers? Die SpVgg. sammelte aus den ersten drei Begegnungen klammheimlich alle möglichen neun Punkte ein und führte doch tatsächlich die Gruppe A an. In den Wettbüros mussten die Quoten somit neu berechnet werden.
Nach den ersten sechs Spielen, alle Mannschaften hatten sich einmal gezeigt, unterbrachen wir kurz das Turnier und empfingen unsere Nachbarn aus dem Wohnheim an der Haarener Straße. Diese erhielten eigens angefertigte Trikots (powered by KFZ-Technik Koch – Danke dafür!), durften sich am Neunmeterschießen erfreuen und abschließend die Laola-Welle mit den Zuschauern absolvieren. Immer wieder gern gesehene Gäste bei diesem Turnier, doch in diesem Jahr war uns eine andere Botschaft noch viel wichtiger und diese folgte nach Spiel Nummer Zwanzig. Der Sport verbindet uns alle in der SC Borchen Familie, doch manche Schicksalsschläge zeigen, bei aller Leidenschaft für den Fußball, wie nebensächlich das Ganze doch sein kann. Viel wichtiger ist daher der Zusammenhalt, den das Vereinsleben ausmacht und so wollten wir zwei Personen aus unseren Reihen, die kürzlich an Krebs erkrankten zeigen, dass wir immer an ihrer Seite stehen und in Gedanken bei ihnen sind. Auf dem Spielfeld wurde ein Banner, mit der Aufschrift „Decker & Willi – Kämpfen und Siegen!“ ausgerollt und anschließend mit allen Zuschauern das Lied „Gute Freunde kann niemand trennen“ gesungen – ein sehr emotionaler und ergreifender Moment.
Nachdem alle einmal tief durchgeatmet hatten und kurzzeitig aus dem Geschehen geholt worden waren hieß es wie so oft im Leben: „The games must go on! Dabei zahlten das Trommlercorps KB (1:16 Tore) und das Team vom Combi-Fischer (1:15) ordentlich Lehrgeld und mussten am Ende mit jeweils null Punkten unter die Duschen gehen. Absolut souverän präsentierten sich weiterhin die Basketballer, die alle fünf Spiele gewannen und die Gruppe B als Erster abschlossen. Dahinter die Jungschützen KB, die sich nach der Auftaktniederlage gefangen hatten und mit zehn Punkten ebenfalls ins Halbfinale einzogen. Das Aus kam hingegen für den Titelträger des Vorjahres. Das HoT lag am Ende mit 8 Punkten nur auf dem dritten Rang. Das 1:1 gegen den nun Tabellenzweiten war hier ausschlaggebend, denn mit einem Sieg hätten die beiden die Plätze getauscht. Auf dem vierten Platz fanden sich die Schützen KB mit sieben Punkten wieder und der Löschzug aus Nordborchen zeigte auf Platz fünf, dass ihnen das 24/7-Programm für die Bevölkerung doch besser liegt, als das Kicken.
Mehr als spannend ging es in der Gruppe A zu: Die Pfadfinder wurden Ihrer Favoritenrolle gerecht. Nur gegen die Schützen NB gab es eine knappe 0:1 Niederlage. Ansonsten gewann man alle anderen vier Partien und thronte mit 13:1 Toren über den restlichen fünf Teams. Fünfter wurde, mit den Jungschützen NB (6 Punkte), der erstmalige Dorfmeister aus 2016. Beim zweiten Platz hingegen wurde gerechnet und alle Ergebnisse nochmals unter die Lupe genommen, denn die Schützen NB, die TSG und die SpVgg. hatten jeweils neun Zähler auf der Habenseite. Das Team „Jung und Alt“ hatte aber ein mit -1 negatives Torverhältnis und wurde somit Vierter – gut gestartet, dann etwas nachgelassen, aber für die erste Teilnahme beachtlich präsentiert. Die TSG und die Schützen NB mit jeweils +2 Toren, die Grünröcke allerdings mit den mehr geschossenen Hütten und so hieß es auch dem Titelträger aus 2018, der TSG, auf Wiedersehen zu sagen. Jubel brandete hingegen auf der Tribüne aus, als die Schützen vom Clou hörten und wie schon im Vorjahr ins Halbfinale einzogen.
Dort warteten nun die ungeschlagenen Basketballer, während es im anderen Semifinale zur Neuauflage des Halbfinals von 2022 zwischen den Pfadfindern und den Jungschützen KB kam. Dieses Spiel sollte alle in seinen Bann ziehen und in die noch jungen Geschichtsbücher der Dorfmeisterschaft eingehen. Nach den offiziellen sechs Minuten stand es 1:1 und das Neunmeterschießen rückte in den Vordergrund. Schiedsrichter, Helmuth Krause, erklärte allen nochmal den Ablauf, denn gab es in der Vergangenheit nur drei, so geht das Regelwerk heute von fünf Schützen aus – und die mussten nun bestimmt werden. Dann der Münzwurf und die Pfadfinder eröffneten den Reigen. Klatsch drin, die Jungschützen legen nach, batsch Aluminium, der Torwart hält – Jubelschreie & Luftanhalten wechseln sich ab. Auf einmal haben die Pfadfinder die Entscheidung auf dem Fuß, dann wieder die Jungschützen, ein hin und her der Gefühle. Erst nach sagenhaften 24 Schüssen aufs Tor ist das Ergebnis klar und die Pfadfinder ziehen mit 9:8 zum dritten Mal in Folge ins Finale der Dorfmeisterschaft ein. Die Nordborchener Fangemeinde feierte ihre Helden, die Köpfe der Kirchborchener sind kurz in den Schultern versunken, doch dann schwappt der Support auch hier wieder aufs Spielfeld und es heißt gleich wenigstens noch Platz drei holen – und einer hat ja auch noch ein ganz persönliches Ziel.
Was den meisten hier noch gar nicht bewusst geworden ist, unser Hallensprecher Maulwurf, dann aber lauthals verkündet: Es wird auch in der sechsten Turnierauflage einen neuen Sieger geben, das ist nun fakt, da die Jungschützen KB ausgeschieden sind. Das zweite Halbfinale verlief dagegen sehr emotionslos, denn die Schützen NB hatten ihren Halbfinaleinzug direkt mit zwei Trägern Bier gefeiert und so sah es nun auch auf dem Platz aus. Die Basketballer stutzten dem einst so stolzen Schützenadler mit 8:0 aber mal mächtig die Flügel und rächten sich für das Viertelfinalaus aus dem letzten Jahr, als man den Schützen mit 2:3 nach Neunmeterschießen unterlag. Sie machten nun keinen Hehl mehr daraus, dass für sie jetzt nur noch der Turniersieg zählt.
Es folgte das Spiel um Platz drei: Die Schützen NB hätten diesen Rang gerne im Neunmeterschießen ausgeschossen, doch da gab es von den Jungschützen KB ein klares NEIN! Denn der Torschützenkönig von 2022 und 2018 hatte ja noch eine Mission – wenigstens die Kanone wieder sein Eigen nennen. „Wie viele muss ich schießen?“ fragte Gabriel Dickgreber bei der Turnierleitung nach. „Fünf wären schon nicht schlecht!“ entgegnete man ihm und mit einem Kopfnicken ging es auf den Platz. Tatsächlich geschah das Unglaubliche: Den Schützen NB immer noch schwindelig von der Packung im Halbfinale, bekamen direkt die nächste Rake und gingen sang- und klanglos mit 1:6 unter – und natürlich schoss Gabriel seine fünf Buden. Chapeau!
Es hieß nun aufs Finale gucken, ob Lucas Klugmann von den Pfadfindern oder Niklas Dierkes von den Basketballern, ihm nicht noch den Rang ablaufen. Dann ist es angerichtet und wir sind kurz vor Mitternacht. Die Halle wird verdunkelt und die Scheinwerfer leuchten den Mittelkreis aus. Jeder Spieler wird einzeln aufgerufen und darf sich von den Zuschauern feiern lassen. Während die Pfadfinder das Prozedere schon kennen, ist es für die Basketballer etwas ganz Besonderes. Sie stehen im Kreis zusammen und pushen sich gegenseitig nochmal hoch. Dann rollt der Ball für die letzten acht Minuten des Tages und für die Basketballer wird es die härteste Aufgabe des Abends. Beide Teams haben ihre Gruppe gewonnen und sind ihrer Favoritenstellung bis hier hin gerecht geworden. Dieses Turnier mit eingerechnet spielt nun der Zweite gegen den Vierten der ewigen Tabelle – Fußballherz was willst du mehr? Nach einem kurzen Abtasten wird es ein packender Zweikampf um die Krone, welchen die Dribbelkünstler am Ende mit 3:2 gewinnen. Sie haben nun mehr als bewiesen, dass sie nicht nur stark am Händchen sind, sondern auch richtig was am Fuß können.
Die pure Freude brüllten sie heraus und lassen sich mit einer Humba, inklusive dreier Ausrufezeichen, von ihren Anhängern feiern. Die Rovers aus Nordborchen werden innerlich kurz wieder zu Wölflingen und man sieht ihnen die Enttäuschung zweifelsohne an. Aller guten Dinge sind scheinbar doch nicht drei – das Sprichwort muss umgeschrieben werden! Von den Rängen kommt aber gleich schon wieder aufmunternder Applaus und so sehen bei der Siegerehrung auch alle wieder gefasst aus. Die Basketballer bekommen nun die Trophäe vom ersten Vorsitzenden, Guido Ahle, überreicht und dürfen ihre Namen für die Ewigkeit eingravieren. Auf einem Nebenschauplatz gab es für einen Jungschützen aus Kirchborchen dann am Ende doch noch ein kleines Happy-End: Mit zwölf Toren sicherte sich Gabriel Dickgreber, wie schon im Vorjahr die Torjägerkanone und kündigte an, dass auch sein Name irgendwann noch auf der Trophäe zu lesen sein wird – man muss einfach Ziele im Leben haben! Bei Musik und Tanz konnte dann anschließend das Turnier ordentlich begossen werden.
Wir möchten an dieser Stelle auch noch danke sagen, für einen wieder mehr als gelungenen Abend. An erster Stelle natürlich an alle teilnehmenden Mannschaften, ohne die so ein Turnier gar nicht möglich wäre und natürlich an das Schiedsrichterteam, dass die Spiele souverän begleitet hat. Dann ein großes Lob an die Zuschauer, die gerade ab den Halbfinals für eine ausgelassene Stimmung gesorgt haben. An die Gemeindeverwaltung für die zur Verfügungstellung der Räumlichkeiten. An alle helfenden Hände im Vorfeld, während des Turniers und selbstverständlich im Nachgang. Und zu guter Letzt ein Dank an unsere Sponsoren, ohne deren finanzielle Unterstützung das alles nicht stemmbar wäre. Wir bedanken uns bei Combi-Fischer, KFZ-Technik Koch, Augen-Blick-Optik, EDEKA-Sartison, Fleischerei Christoph Meyer, Getränke Keuter, LVM Pleininger & Wieners, dem Borchener-Digital-Druck-Center und dem Bauunternehmen Haus & Garten.
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